Transkript zum Podcast

Hallo und herzlich willkommen! Wofgang Dürnberger begrüßt sie bei einer neuen Folge unserer Milchgespräche. Ich bin heute am Bauernhof der Familie Schwab in Bergheim und ich darf heute gemeinsam mit der Bäuerin Monika einen Rundgang durch ihren Stall machen. Monika, danke dass ich heute da sein darf bei euch.
 

Ja, gerne, griaß di Wolfgang. Es freut mich, dass du heute da bist und dass ich dir ein bisschen etwas von meinem Betrieb erklären darf.

 

Monika, wir stehen schon mitten im Stall herinnen. Ihr habt ungefähr 40 Milchkühe. Kannst du uns ein bisschen etwas über deinen Betrieb sagen, über euren Betrieb?

Ja, gerne, wir stellen gentechnikfreie Qualitätsmilch her. Sie wird jeden Tag von SalzburgMilch abgeholt. Auf dieser Seite sieht man die Milchkühe. Diese dürfen sich hier frei bewegen, sie können den ganzen Tag tun, was sie gerne tun. Sie können den ganzen Tag fressen, wenn sie wollen, wenn sie hungrig sind, sie können sich hinlegen, sie können sich massieren lassen, bürsten lassen. Sie können in die Sonne schauen, sie haben es eigentlich wunderschön bei uns. Auf der anderen Seite sieht man unsere Nachzucht, die Jungtiere. Wir sind auch ein Zuchtbetrieb. Für uns ist es wichtig, dass wir unsere Tiere selbst aufziehen, weil sie einfach mit den Keimen am Betrieb von Geburt an konfrontiert werden und wir der Meinung sind, dass die Tiere dann einfach besser zu unserem Betrieb passen, wenn sie uns von Geburt an kennen oder wir die Kühe oder die Tiere kennen, sodass es einfach ein leichteres Umgehen mit den Tieren ist. Dass das einfach besser funktioniert und deshalb haben wir auch die eigene Nachzucht.

 

Was schon einmal auffällt, wir stehen da im Stall. Auf der linken Seite sind – wie gesagt – die Kühe. Sie fressen neben uns. Sie nehmen mich als fremde Person auch relativ gechilled wahr.

Es macht ihnen nichts aus, wenn jemand Fremdes reingeht, aber es gibt auch Tage, an denen es sie total stört und dann reagieren sie schon, dann schreien sie. Wenn es betriebsfremde Leute sind, wo sie merken, wir sind nicht dabei, fangen sie zu schreien an. Es ist also sehr wohl so, dass sie uns das dann melden, da ist jetzt etwas und wir müssen nachschauen kommen.

 

Das heißt, die Kühe sind auch nicht jeden Tag gleich drauf, so wie wir, aber ihr merkt das wahrscheinlich sehr schnell dann schon, oder?

Ja, das merken wir sehr schnell, wenn Unruhe im Stall herrscht. Grundsätzlich sind sie zufrieden und es geht ihnen gut. Sie werden hier auch behütet und bewacht. Wir haben zwei Sprungstiere und sie passen sehr, sehr gut auf ihre Damen.

 

Das heißt, ihr seid ein Familienbetrieb und ihr führt den Betrieb gemeinsam, du und dein Mann Hannes. Wie habt ihr die Arbeitsaufteilung bei euch am Betrieb? Wer hat was zu tun?

Ja, wir sind ein Familienbetrieb. Mein Mann macht hauptsächlich die Fütterung und alles rundherum. Wir machen gemeinsam alles sauber und schauen, dass es jedem Tier gut geht, dass die Liegeboxen sauber sind, dass frisch eingestreut wird. Wir betreuen die Kälber gemeinsam. Es ist auch sehr viel administrative Arbeit zu tun, das mache dann meistens ich. Die Reparaturen von den Maschinen macht mein Mann – es ist immer irgendetwas zum Herrichten, weil bei so vielen Maschinen immer irgendwie etwas kaputt ist. Aber es ist die klassische Aufteilung – die schwereren Aufgaben macht der Mann, die leichteren die Frau, das ist einfach körperlich so vorgegeben.

 

Und den Umgang mit den Tieren – wer hat da das bessere Händchen dafür? Oder macht ihr das beide gleichzeitig? Gibt es da einen Unterschied?

Natürlich folgen sie bei ihm besser. Aber nein, es muss schon jeder mit den Tieren umgehen können. Auch unsere Kinder müssen mithelfen und den Umgang mit den Kühen lernen, weil sonst funktioniert das nicht. Zu zweit ist man alleine, das ist zu wenig – da braucht man einfach ab und zu Hilfe, das würde sonst nicht funktionieren.

 

Nur für alle, die jetzt kein Bild haben. Wir stehen hier im Stall drinnen, da ist eine Durchfahrt, die ist ungefähr 20 – 30 Meter lang und hier fressen die Tiere. Was gibt’s heute zum Fressen, was steht so am Menüplan bei den Kühen?

Bei uns gibt’s heute Silage und Heu zum Fressen. In der Silage ist Biertreber drinnen von der Stiegl Brauerei zum Beispiel, es ist Maissilage drinnen und ein bisschen ein Kraftfutter ist drinnen. Also wir schauen, dass wir ihnen hochwertiges Grundfutter präsentieren können, damit wir nicht viel Kraftfutter zusätzlich anwenden müssen, damit sie ihre Mineralstoffe und Spurenelemente, die sie so brauchen, eben aus dem Grundfutter beziehen können, aus der Silage. Sie bekommen auch jeden Tag ein frisches Heu. Das mögen sie auch ganz besonders gerne.

 

Das heißt, es ist durchaus ein bisschen ein Aufwand, immer die richtige Mischung zu finden, was den Tieren schmeckt, damit sie die Leistung bringen können. Und auch das Futter wird ja nicht jedes Jahr gleich sein, je nachdem wie der Sommer war und wie die Ernte ausgefallen ist.

Nein, das ist durchaus eine Herausforderung dass man jedes Jahr das Grundfutter halbwegs gleich hat mit den Inhaltsstoffen. Heuer war ja ein recht trockener Sommer – das ist dann schon schwierig. Und wenn es viel zu viel regnet, ist es auch schwierig, dass die Leistung aus dem Futter rauskommt. Wir lassen auch das Futter regelmäßig im Labor untersuchen, damit man ein bisschen einen Anhaltspunkt hat: Wo stehe ich? Wo bin ich? Muss ich etwas verändern oder passt das so, wie man das Futter einbringt?

 

Was mir auffällt: Die Tiere können eigentlich den ganzen Tag fressen. Oder gibt es bestimmte Zeiten?

Nein, sie können Tag und Nacht fressen, es ist immer etwas da. Sie können sich das raussuchen, was sie wollen – ob sie jetzt nur Heu fressen wollen oder nur Silage, oder ob sie momentan beides wollen.

 

Wenn wir jetzt durch den Stall ein bisschen durchgehen, dann fällt mir auf, dass hier ganz riesige Ventilatoren hängen. Wofür sind sie?

Ja, das ist für den Sommer, wenn es sehr heiß herinnen ist. Dann mögen es die Kühe sehr gerne, wenn die Luft aufgewirbelt wird. Das genießen sie sehr, dass sie sich dann da drunter stellen können und sie legen sich dann auch in die Liegeboxen, wo der Wind von den Ventilatoren draufbläst. Das mögen sie sehr gerne und es vermeidet den Hitzestress für die Kühe. Die Kühe mögen es nicht, wenn es im Stall 30 Grad hat, das ist ihnen zu viel.

 

Man hat das Gefühl, das taugt ihnen so richtig gut, was vielleicht einem Menschen schon ein bisschen zu kalt ist?

Für die Kühe ist das optimal so. Heute ist ja ein wunderschöner Tag, die Sonne scheint, also perfekt!

 

Vielleicht schauen wir ein bisschen weiter. Mir fällt gerade auf, die Westseite des Stalles ist ganz groß geöffnet. Da sind die Fenster offen, ihr lasst da sehr viel Luft rein in den Stall.

Ja, sofern es Plusgrade hat bei uns, haben wir eigentlich alles geöffnet, was irgendwie möglich ist, weil das einfach das Beste ist: Frischluft, Durchzug,…

 

Wenn man da drüber schaut über die Kühe, da liegen auch einige Kühe in den Liegeboxen. Man sieht sie wiederkäuen. Die schauen eigentlich auch sehr zufrieden aus. Woran erkennst du das, ob es einer Kuh gut geht oder ob es ihr vielleicht nicht so gut geht, ob einmal etwas zwickt oder zwackt? Reden können sie ja nicht.

Nein, reden können sie nicht. Man sieht die Kuh jeden Tag mehrmals, man schaut sie jeden Tag mehrmals an, man kennt das, wie die Kuh schaut. Man merkt es sofort, ob die Kuh jetzt traurig schaut, oder ob sie die Ohren hängen lässt. Oder ob sie einfach – man merkt es auch, wenn sie lange in den Liegeboxen liegt, wenn sie nicht aufsteht und vielleicht etwas an den Klauen hat. Man merkt es ihr an, man hat aber auch technische Hilfsmittel und bekommt dann einen Alarm. Man überwacht es ja technisch genauso, damit man dann merkt, welche Kuh jetzt irgendetwas hat.

 

Das heißt aber, bei euch ist trotz dieser Automatisierung mehrmals am Tag durch den Stall durchgehen angesagt, wo man dann bewusst schaut: Wie geht es denn Kühen?

Ja, ohne Beobachten funktioniert es nicht. Man muss schon wirklich schauen, was los ist im Stall, auch ob die Kuh abnimmt, ob sie zunimmt, oder ob es gleich bleibt. Manche Kühe sind, nachdem sie ein Kalb bekommen haben, recht mager. Da muss man dann schon schauen, dass man sie wieder aufpäppelt, damit das passt. Man muss immer dahinter sein, weil es einfach ganz schnell geht. Man braucht auch nur einen Fremdkörper drinnen haben im Futter, was man nicht sieht. Die Leute schmeißen leider so viel einfach beim Fenster raus,  wenn sie mit dem Auto fahren. Das klaubt man dann zusammen im Grundfutter. Auch wenn man ganz viel rausklaubt, alles sieht man halt doch nicht. Dann hat man oft einmal eine zerschnittene Aludose drinnen und das ist schon ein Problem, dann.

 

Ist es bei euch am Betrieb ein Thema, diese Futterverschmutzung durch Müll, durch Reste – immer wieder einmal?

Ja, das ist sehr wohl ein Thema. Wir klauben jeden Tag Sachen raus, Müll raus aus dem Futter. Auch wenn wir vorher die Wiese abgehen und sauber machen, aber man sieht halt auch nicht alles. Das funktioniert nicht immer so, wie man es möchte. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel Müll aus dem Fenster beim Auto geworfen wird.

 

Und ihr findet ihn dann am Futterbarren, wenn ihr das Futter vorlegt und dann kommen die Sachen einfach raus?

Ja, die kommen dann raus. Das ist mehrmals täglich, dass man da etwas herausholt.

 

Wenn man in den Stall reinkommt bei euch, dann sind links die Kühe und rechts stehen die Jungtiere. Ich sehe jetzt 20 – 30 Kälber in jedem Alter, bis hin zur großen Kalbin. Wie lange braucht so eine Kuh, bis sie Milch gibt?

Eine Kuh braucht ungefähr 2 – 2,5 Jahre, bis sie Milch gibt – je nachdem, das ist nicht immer gleich. Jede Kuh ist anders, jedes Kalb ist anders. Die einen sind schneller soweit, bei den anderen dauert es ein bisschen länger. Es ist schon ein bisschen ein Aufwand. Zwei Jahre pflegt man so ein Kalb, bis es dann soweit ist und man einen Ertrag hat.

 

Die Kälber bekommen hier Heu, sehe ich gerade. Aber Milch gibt’s wahrscheinlich auch in jungen Jahren, oder?

Ja, das erste halbe Jahr bekommen sie eine Milch und Heu und zum Schluss bekommen sie nur mehr noch Heu oder das, was bei den Kühen übrig bleibt. Silage bekommen sie auch.

 

Das heißt aber, der Großteil der Tiere, die bei euch zur Welt kommen, bleiben bei euch am Hof und werden dann später wieder Kühe?

Ja, ungefähr die Hälfte, die bei uns zur Welt kommen, behalten wir uns. Die meisten Kühe behalten wir uns und eben auch ein paar männliche Tiere behalten wir uns – für die eigene Nachzucht. Wir schauen auch drauf, wenn wir sie verkaufen, dass sie in Österreich bleiben, das ist uns sehr wichtig. Wir verkaufen unsere Tiere zum Metzger Wimmer in Maxglan.

 

Das heißt, es ist für euch sehr wohl auch ein Thema, was mit den Tieren passiert, die verkauft werden?

Ja, ja, das ist uns sehr wohl wichtig, dass die Tiere nicht weit transportiert werden, dass sie es dann gut haben. Wenn wir sie aus Platzgründen nicht behalten können, dann kommen sie zu einem Aufzuchtbetrieb in der Nähe. Der mästet sie dann fertig. Das ist uns sehr wichtig.

 

Monika, du hast mir erzählt, ihr habt auch einen Stier bei der Herde dabei. Ist das nicht gefährlich? Wie geht es da mit dem Umgang bzw. wie geht es euch mit dem Umgang? Das sind ja nicht unbedingt nur Streicheltiere, die Rinder oder?

Nein, das sind keine Streicheltiere. Wir haben zwei Stiere dabei – einen bei den Jungtieren und einen bei den Milchkühen. Man muss schon immer auf der Hut sein, man muss sehr aufmerksam sein, weil – auch wenn sie zahm sind, wenn sie brave Tiere und ruhige Tiere sind – muss man trotzdem aufpassen. Sie sind einfach unberechenbar. Man muss immer wachsam sein, wenn man mit den Tieren arbeitet.

 

Das heißt, ich höre da raus: keine Angst vor den Tieren aber mit Respekt und mit dem notwendigen Abstand und Sicherheitsabstand.

Ja, man sollte sie nicht unnötig herausfordern. Das bringt überhaupt nichts.

 

Wie gesagt, oft wenn die Tiere auf der Alm sind, auf der Weide sind, gehen die Leute sehr nahe zu ihnen, streicheln sie vielleicht auch. Also, du würdest das jetzt nicht unbedingt jedem empfehlen?

Das würde ich nie im Leben machen. Ich würde immer einen großen Bogen um die Tiere machen, überhaupt um fremde Tiere. Ich würde niemals direkt vorbei gehen.

 

Du hast mir erzählt, ihr habt mittlerweile einen Melkroboter installiert, seit 1 ½ Jahren. Was bringt euch der? Was macht der, wie geht es euch damit?

Ja, das ist wahnsinnig klasse eigentlich, also bei uns melkt – wenn man das jetzt modern ausdrückt - die künstliche Intelligenz. Es bringt uns mehr Flexibilität, auch den Kühen bringt es mehr Flexibilität. Es hat jede Kuh einen anderen Tagesrhythmus oder Nachtrhythmus und die Kühe können melken gehen, wenn ihnen danach ist. Wenn sie einfach das Gefühl haben, sie wollen jetzt melken gehen, dann dürfen sie melken gehen. Das finde ich, ist klasse. Auch für mich bringt es mehr Flexibilität, weil ich einfach nicht an fixe Zeiten – nicht mehr so an fixe Zeiten – gebunden bin. Ich muss jetzt nicht um 5 in der Früh zum Melken anfangen, damit ich dann um 7 in der Früh fertig bin. Das muss ich nicht mehr. Das ist einfach einfacher. Man geht dann zu verschiedenen Zeiten in den Stall, man sucht sich die Tageszeiten aus und es muss nicht immer genau Punkt, Punkt sein, dann. Es ist schon viel einfacher.

 

Das heißt aber nicht, dass deshalb die Tiere völlig automatisiert betreut werden. Das heißt, ihr seid trotzdem immer noch im Stall, müsst vor Ort sein, füttern und auf die Tiere schauen?

Nein, wir gehen jeden Tag 3-4 Mal in den Stall raus und kümmern uns darum, schauen, dass sie ein Futter haben, machen die Liegeboxen sauber. Es gehören auch die Kälber gefüttert. Wir gehen auch am Abend, bevor wir schlafen gehen, geht mein Mann immer raus, kontrolliert noch einmal alles, ob alles in Ordnung ist und macht noch einmal einen Rundgang. Das ist einfach wichtig. Jeder, der ein Haustier zuhause hat, weiß, was das heißt, dass man sich Tag und Nacht, 365 Tage im Jahr um ein Haustier kümmern darf.

 

Bei 40 Kühen kommen ja im Bestfall auch 40 Kälber im Jahr auf die Welt. Das heißt, das sind alleine schon diese Geburten ein beträchtlicher Aufwand und die Tiere halten sich wahrscheinlich auch nicht an normale Arbeitszeiten, so von 8 Uhr in der Früh bis 5 Uhr am Abend, oder?

(lacht). Ja, das wäre schön, wenn das so wäre. Nein, das ist schon oft gewesen, wenn wir vom Ausgehen heimkommen, dass wir dann noch eine Geburt gehabt haben. Da sind wir schon müde gewesen und wollten eigentlich schlafen und dann Kontrollblick im Stall: Oh, jetzt ist es soweit. Dann ist man halt in der Früh noch 2 Stunden im Stall, bis man das Kälbchen dann versorgt hat, zuvor bis dass dann das Kälbchen auch da ist, das geht ja auch nicht immer ratzfatz. Das bedeutet sehr wohl Geduld haben, zusehen, warten können.

 

Das heißt, es sind keine Maschinen, man hat es halt wirklich mit Lebewesen zu tun und dementsprechend ist der Aufwand und die Betreuung?

Ja.

 

Ihr liefert eure Milch zur SalzburgMilch. Das heißt, ihr verarbeitet am Hof keine Milch selbst?

Ja, wir liefern die Milch zur SalzburgMilch. Sie wird jeden Tag abgeholt. Wir verarbeiten: ab und zu dass ich einen Topfen mache, für mich persönlich, aber ich habe jetzt keinen Ab-Hof-Verkauf.

 

Aber ihr habt schon eine langjährige Geschäftsbeziehung mit der SalzburgMilch. Das heißt, den Abnehmer wechselt man ja nicht jedes Jahr sondern bei euch hat das auch immer schon Tradition gehabt, zur SalzburgMilch zu liefern?

Es haben meine Schwiegereltern schon immer zur SalzburgMilch geliefert, und das Wechseln ist für uns kein Thema. Wir sind zufrieden, das passt gut so, wir werden super betreut, und es gibt für uns keinen Grund, dass wir wechseln möchten.

 

Monika, du hast mir auch erzählt, ihr wollt möglichst viel am eigenen Hof selbst produzieren. Das beginnt beim Futter, aber auch bis hin zur Energie. Worum geht es euch da dabei?

Uns geht es darum: Wir sind ein Wirtschaftsbetrieb und wir müssen von unserer Arbeit leben können, wir wollen auch von unserer Arbeit leben können. Die Kosten werden immer mehr, die Indexanpassungen, alle erhöhen ihre Kosten und es ist halt für uns wirtschaftlich einfacher und auch besser,  wenn wir das Getreide selbst anbauen, wenn wir den Mais selbst anbauen, und das Grundfutter einfach nicht kaufen müssen, wenn der Betrieb so gut wie möglich autark ist. Wir haben jetzt eine große Photovoltaik-Anlage rauf gegeben, sind jetzt am Rechnen, ob sich ein Stromspeicher rechnet für uns – wie sich das finanziell auswirkt, weil unterm Strich muss das dann doch auch passen. Das sind halt immer so die Entscheidungen.

 

Die Tiere werden rund um die Uhr gemolken. Wie viel Milch gibt so eine Kuh eigentlich am Tag?

Durchschnittlich auf die Lebenszeit aufgerechnet gibt eine Kuh ungefähr 20 – 25 Liter Milch am Tag. Nach dem Kälbern, gibt sie ein bisschen mehr, dafür wird es dann immer weniger, es ist nicht immer jedes Jahr gleich, das schwankt auch.

 

Du hast mir erzählt, dass es euch wichtig ist, dass ihr ein gesundes Leistungsniveau habt mit euren Tieren. Was kann man sich da darunter vorstellen?

Ja, uns ist wichtig, dass die Kühe aus dem Grundfutter ihre Leistung beziehen können. Natürlich bekommen sie auch Kraftfutter, wir haben unser eigenes Getreide, unsere eigene Hofmischung. Ein bisschen etwas müssen wir zukaufen. Aber grundsätzlich sollen sie ihre Energie aus dem Grundfutter, aus der Silage und aus dem Heu beziehen.

 

Ihr wollt nicht unbedingt die Spitzenleistungen haben sondern einfach ein gesundes Niveau?

Ja, so eine Ausgewogenheit, weil es einfacher ist zum Handhaben, die Kühe weniger Medikamente brauchen, weniger krankheitsanfällig sind, die Kühe älter werden. Nachdem es ja doch 2,5 Jahre dauert, bis das eine Kuh eine Kuh ist, wollen wir auch die Kühe so lange wie möglich am Betrieb halten können, und sie sollen bis zum Schluss gesund und fit sein.

 

Wie alt sind eure ältesten Kühe?

Unsere ältesten werden so 8 Jahre sein, ungefähr.

 

Man merkt immer wieder bei den Kühen, dass sie untereinander ein bisschen agieren, ein bisschen mit dem Kopf zusammenfahren. Gibt es da eine Rangordnung?

Ja, bei den Kühen gibt es eine Rangordnung. Also, die stärkste Kuh hat das sagen. Sie darf sich den Fressplatz aussuchen, sie darf sich den Liegeplatz aussuchen. Sie können beinhart sein zueinander, die Kühe, da gibt es sehr wohl ab und zu Gerangel.

 

Wisst ihr das, wer die Leitkuh ist? Bekommt man das mit?

Ja, das bekommt man mit. Momentan sind sie relativ ausgewogen. Da ist jetzt keine dabei, die unbedingt wirklich „Ich bin der Boss“ dabei ist, aber wir haben es auch schon gehabt, wo man genau gewusst hat, das ist die Chefin und da fährt die Eisenbahn drüber.

 

Das heißt, das ist ähnlich wie in einem Großraumbüro. Da reicht es ab und zu, wenn dann ein zusätzlicher Kollege/Kollegin kommt und dann wird alles wieder neu ausverhandelt…

…durchgemischt. Ja, mit Sicherheit. Oder ich vergleiche es auch ganz gerne mit pubertierenden Kindern. Das trifft es, glaube ich, auch ganz gut.

 

Ihr liefert die Milch zur SalzburgMilch. Ich nehme an, ihr habt wahrscheinlich auch die Produkte von der SalzburgMilch, die dann selbst bei euch am Tisch landen. Was esst ihr gerne an Milchprodukten?

Wir essen eigentlich alles gerne an Milchprodukten. Ich esse jeden Tag das Premium Naturjogurt, das mag ich sehr, sehr gerne, oder den Heumilchkäse mögen wir gerne, also Käse generell, Topfen, Jogurt – also wir essen alles von der SalzburgMilch.

 

Das heißt, die Milchprodukte landen bei euch täglich am Tisch, ohne denen würde es nicht gehen?

Ja, ohne dem würde es nicht gehen. Mir ist es sehr, sehr wichtig, dass man dann auch die eigenen Produkte isst.

 

Vielen Dank für die Führung durch den Betrieb. Für mich war es sehr spannend, hier durchzugehen. Was wünscht du dir eigentlich für die nächsten Jahre, was ist wichtig?

Ja, gerne für die Führung. Hat mich gefreut, dass du dir die Zeit genommen hast. Was halt für unseren Betrieb jetzt wichtig ist, dass die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Dass man mit der Arbeit, die man täglich leistet, dass wir davon auch leben können. Und dass es einen Fortbestand, oder eine Zukunft, gibt auch für unsere Kinder, dass sie den Betrieb dann weiterführen können.

 

Vielen Dank jedenfalls für diese interessante Führung. Dankeschön!

Danke, gerne.

Milchgespräche

Der SalzburgMilch Podcast

Entdecken Sie weitere spannende Podcasts rund um die Themen Tiergesundheit, Familienbauernhöfe, Nachhaltigkeit & mehr!

Weitere Podcasts entdecken
YouTube ist deaktiviert

Mit dem Klick auf das Video werden durch den mit uns gemeinsam Verantwortlichen Youtube [Google Ireland Limited, Irland] das Video abgespielt, auf Ihrem Endgerät Skripte geladen, Cookies gespeichert und personenbezogene Daten erfasst. Damit kann Youtube / Google Aktivitäten im Internet verfolgen und Werbung zielgruppengerecht ausspielen. Es erfolgt eine Datenübermittlung in die USA, diese verfügt über keinen EU-konformen Datenschutz. Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie hier.