Transkript zum Podcast

Wie wirkt sich die Rinderwirtschaft auf das Klima aus?

Hallo und herzlich willkommen. Wolfgang Dürnberger begrüßt Sie bei den Milchgesprächen, dem Podcast der SalzburgMilch.

Zu Gast ist heute Dr. Stefan Hörtenhuber von der Universität für Bodenkultur in Wien. Wir unterhalten uns in dieser Folge über die Nachhaltigkeit der Rinderwirtschaft und der Milchproduktion und insbesondere über die Auswirkungen auf unser Klima.
 

Herr Dr. Hörtenhuber, Sie beschäftigen sich in Ihren Arbeiten intensiv mit den Auswirkungen der Tierhaltung auf unser Klima. Was fasziniert Sie denn daran?

Ich bin auf einem Milchviehbetrieb aufgewachsen, war immer gerne bei den Tieren und habe damit auch schon viel Praxis-Erfahrung sammeln können. In diesem bäuerlichen Umfeld habe ich sehr bald mitbekommen, dass wir auch Verantwortung haben, wie wir unser Land bestellen, wie wir unsere Tiere nutzen. Es war auch in der Schule – Ende der 80er Jahre und folgend – viel vom Waldsterben und ähnlichen Umweltproblemen das Thema. Und so habe ich mich auch schon während meiner Gymnasialzeit, in den 1990ern oder Ende der 1990er, intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Zuerst war es eher noch in Richtung Biodiversität, aber während des Studiums an der Boku ist es dann in Richtung Klimaschutz und solche Dinge auch gegangen. Und ich denke, es gibt einen optimalen Zustand, wo Pflanzenbau und Tierhaltung in den verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten möglichst gut zusammen passen und sich einfinden können. Den Weg dorthin zu erforschen, das fasziniert mich eben.


Klimawandel ist ja mittlerweile auch medial ein Dauerthema.  Die unterschiedlichen Branchen schieben sich auch gerne gegenseitig den Schwarzen Peter zu. Welchen Anteil hat die Landwirtschaft eigentlich bei den Treibhausgas-Emissionen und wie ist hier die Entwicklung?

Wenn man sich das in sehr engen Bewertungsgrenzen anschaut, also nur den Sektor Landwirtschaft, d.h. Emissionen aus den Böden und von den Nutztieren, dann verursacht das nur 10 % der österreichischen Treibhausgas-Emissionen. Aber die Landwirtschaft bewirkt auch Emissionen in anderen Sektoren, z.B. wenn Betriebsmittel erzeugt werden, Mineraldünger zum Beispiel, mit viel Energieaufwand. Und diese Betriebsmittel und andere Produkte müssen auch oft über große Distanzen transportiert werden. Außerdem wird Futter importiert und so kommt es dann dazu, dass bis zu einem Viertel der Emissionen eigentlich mit Ernährung und der Produktion von Lebensmitteln in Verbindung stehen.

 

Welche Entwicklung gab es hier in den vergangenen Jahrzehnten? Wie würden Sie diese beurteilen?

Die landwirtschaftlichen Emissionen sind sehr konstant und auch das, was aus den anderen Sektoren so dazu kommt ist eigentlich sehr konstant. Da gibt es eher den Trend nach unten als den Trend nach oben.

 

Gerade Wiederkäuer stehen immer wieder in der Kritik aufgrund der Methan-Emissionen. Ist diese Kritik berechtigt?

Vom gesamten Klimawandel-Effekt weltweit  kann man 5 % den Wiederkäuern zulasten. Wie bei allen Nutztieren – es wird einfach ein großer Teil der gefressenen Nährstoffe nicht direkt in den Produkten gespeichert sondern wird vom Stoffwechsel dann wieder ausgeschieden und abgegeben. Und beim Wiederkäuer ist das Problem, dass eben in den Vormägen Pansenorganismen, also Mikroorganismen arbeiten, die das Futter aufschließen, und die erzeugen unter anderem das Methan, das dann zu einem großen Klimaproblem werden kann.

 

Es ist gerade eine Diskussion unter den Klimatologen im Gange, ob das Methan mit diesen häufig verwendeten Maßzahlen richtig eingeschätzt wird oder ob man da nicht andere Maßzahlen anwenden müsste. Methan ist ein sehr kurzlebiges Molekül, es wird nach ungefähr 12 Jahren spätestens abgebaut und hat eben keinen so großen Einfluss auf den Anstieg der Erdoberflächen-Temperatur, wie das bei anderen Gasen der Fall ist. Das meiste Methan – muss man vielleicht auch dazu sagen – entsteht gar nicht mit den Rindern sondern der Förderung von Erdöl oder Erdgas und kommt aus den Deponien, also Mülldeponien. Insofern verstehe ich natürlich gut, dass Bäuerinnen und Bauern die Kritik nicht immer ganz nachvollziehen können.

 

In Österreich sinkt ja seit Jahrzehnten der Rinderbestand. Es gibt immer weniger Kühe. Ist das ein Vorteil für das Klima?

Der Rinderbestand ist in Österreich, glaube ich, seit 2005 ziemlich konstant. Bis dahin war er hauptsächlich sinkend und die Emissionen sind wirklich seit diesem Zeitraum sehr konstant. Wobei man sagen muss, wenn man die Emissionen aufs Produkt bezieht – d.h. aufs Kilogramm Milch oder das Kilogramm Rindfleisch, das erzeugt wird – dann sind diese über die Zeit viel besser geworden, als das noch früher der Fall war.

 

Aus welchem Grund sind die besser geworden oder wo liegt hier die Begründung?

Die Effizienz wurde durch die Zucht und die verbesserte Fütterung gesteigert, sodass dann die Tiere nicht mehr so viel für diesen Grundumsatz, für diesen Erhaltungsbedarf, an Energie beisteuern müssen oder Nährstoffe aufnehmen müssen. Es wird verhältnismäßig vielmehr in Produkten abgegeben und dadurch erzeugen sie pro Einheit Produkt, das sie erzeugen, weniger Treibhausgase.

 

Das heißt, wenn man heute einen Liter Milch hernimmt, dann ist der klimafreundlicher erzeugt worden als vor 20-30 Jahren?

Ich glaube, beim Vergleich mit 1990 kann man sagen, etwa ein Viertel der Emissionen ist da zurückgegangen.

 

Das ist doch relativ viel sogar. Aber letztendlich – Sie haben schon gesagt, dass Bäuerinnen und Bauern das sehr oft nicht verstehen, diese Kritik – gibt’s ja doch die Wiederkäuer schon sehr, sehr viel länger als Verbrennungsmotoren und selbst wenn wir keine Rinder halten würden, gäb’s vielleicht Wildtiere, die natürlich in Wäldern und Wiesen unterwegs wären und genauso diesen Methanausstoß produzieren würden. Ist diese Kritik nicht auch ab und zu nachvollziehbar?

Ja, man muss dazu sagen, dass dieser Treibhaus-Effekt auch sehr wichtig ist. Es gab immer schon oder schon sehr, sehr lange einen natürlichen Treibhaus-Effekt, der dazu beiträgt, dass wir angenehme Temperaturen auf der Erde haben. Bis zu dem Zeitpunkt, wo die Menschen dann entdeckt haben, fossile Energieträger zu nutzen, waren die Rinder und andere natürliche oder fast natürliche Treibhausgasquellen kein Problem. Aber seitdem ist es eben aus dem Gleichgewicht geraten und wenn wir die Nutzung von Diesel, Kohle, Erdgas usw. vollständig verzichten wollen, dann müssen wir schauen, dass wir auch in den anderen Bereichen die Treibhausgasemissionen vermindern.

 

Muss man aber nicht der Landwirtschaft einen gewissen CO2-Ausstoß auch zugestehen, weil vielleicht unser Essen wichtiger ist als wenn Jeff Bezos mit einer Rakete in den Weltraum fliegt?

Genau, das auf jeden Fall. Also, ich sehe das auch so, dass die Ernährung immer Treibhausgase verursachen wird und das muss auch so sein, das wird sich nicht vermeiden lassen. Selbst wenn wir das alles künstlich herstellen, würde es nicht ohne Energie und ohne Treibhausgas-Emissionen gehen. Und wenn wir eine nachhaltige Bewirtschaftung mit den Rindern schaffen, dann haben wir sehr viele positive Effekte auf der anderen Seite, also Ökosystemleistungen, die wir verbuchen können. Also das Rind erzeugt nicht nur Treibhausgase sondern sehr viel mehr.

 

Wenn wir schon bei dem Stichwort „nachhaltige Bewirtschaftung“ sind, wie sieht die konkret aus, was lässt sich in diesem Bereich machen, wenn wir gerade an die Rinder, beispielsweise, denken?

Ja, ich denke, es wird da schon einiges gemacht, auch mit diesen Umweltprogrammen, die es in Österreich gibt. Da zielt schon einiges darauf ab. Beim Rind würde ich sagen, ist es sehr wichtig, dass man schaut, das Rind so zu nutzen, wie es geschaffen ist, oder sich in der Evolution entwickelt hat. Das heißt, das Rind als Wiederkäuer zu nutzen, das dann Grasland/Grünland verwertet und das dann nicht mit anderen Futtermitteln zu Höchstleistungen – sag ich jetzt einmal -  zu bringen. Für mich ist eine nachhaltige tierische Erzeugung so, dass man mit den Ressourcen, die man hat, möglichst effizient wirtschaftet. Da haben wir zum Beispiel auch Forschungsprojekte dazu mit der SalzburgMilch gemeinsam gestartet, wo wir uns ansehen, wie eine nachhaltige Erzeugung aussehen kann und mit welchen positiven Umweltleistungen oder auch wirtschaftlichen Leistungen das dann verbunden ist.

 

Salzburg ist ja ein reines, oder fast ein reines, Grünland-Land. 97 % unserer landwirtschaftlichen Flächen sind Grünland. Ist das jetzt ein Vorteil, wenn die Kuh im Grünland steht?

Rein aus Methansicht ist es kein Vorteil, also mehr Rohfaser bedeutet eigentlich höhere Methanemissionen, aber die Unterschiede zwischen einer sehr intensiven Fütterung und einer rein Grünland-Fütterung oder einer Grünland betonten Fütterung, die sind nicht sehr groß. Insofern würde ich sagen, es macht schon Sinn. Gerade, wenn man sich andere Leistungen ansieht, die mit dem Grünland in Verbindung stehen. Das heißt zum Beispiel ein hoher Aufbau von Kohlendioxid, das in den Böden gespeichert wird, die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser, ohne viel Nitrat, das sind alles Funktionen, die mit dem Grünland viel besser verwirklicht werden.

 

Sind das Leistungen, die beispielsweise beim CO2-Fußabdruck bei der Kuh schon berücksichtigt sind, oder sind das Leistungen, die man ab und zu gern vergisst oder wie schaut diese Bilanz aus?

Beim CO2-Fußabdruck sind wirklich nur diese klimarelevanten Gase berücksichtigt, d.h. keine positiven Effekte, in anderen Umweltwirkungskategorien, die es da gibt. Aber es gibt auch andere Indikatoren, also andere Ökobilanz-Wirkungskategorien, sagen wir dazu, wo wir uns andere negative, aber auch positive Leistungen einer Produktionsweise ansehen können. Das kann zum Beispiel das Versauerungspotential sein. Dort sieht man sich die Ammoniak-Emissionen an, das kann sein, dass man das Potential für Artenvielfalt bewertet und versucht, es zu messen, oder es kann auch sein, z.B. diese Wasserbereitstellung, dass man schaut, wie viel gutes Trinkwasser mit höchster Qualität wird durch eine Bewirtschaftung bereit gestellt.

 

Das heißt, da gibt es eine Vielzahl an Faktoren, die eigentlich noch relevant sind, gerade wenn man von Nachhaltigkeit spricht und das einfach umfassend ansieht?

Genau und auch viele Faktoren, die noch gar nicht so gut erforscht sind jetzt, wo man noch einiges dazu beitragen kann, die Leistungen der Landwirtschaft auch ins richtige Licht zu rücken.

 

Wir haben in Salzburg ja einen relativ hohen Anteil an Biobetrieben, wir haben 50 % Biobetriebe. Wir haben in Salzburg natürlich auch eine sehr kleine Struktur. Wenn wir uns jetzt vergleichen, vielleicht auch mit anderen EU-Ländern, mit Übersee. Wie liegen wir hier jetzt insgesamt mit unsere CO2 Fußabdruck? Wie würden Sie das beurteilen?

Da hat es schon eine Studie gegeben, die mittlerweile vor 11 Jahren herausgekommen ist, von der Europäischen Kommission in Auftrag gegeben. Die haben sich das angesehen und festgestellt, dass es zwei Länder gibt, wo die Treibhausgas-Emissionen sehr gering sind. Das eine ist Irland wegen dieser dauernden Weidehaltung und anderen Punkten vielleicht auch noch. Aber das andere – und fast noch besser – hat dort Österreich abgeschnitten, weil wir diese kleinen Strukturen haben, weil wir das Futter zum größten Teil von den hofeigenen Flächen haben und nicht die Zukaufsfuttermittel im großen Stil importieren. Auf der anderen Seite stehen dann Länder wie beispielsweise Dänemark. Die sind zwar intensiv und haben insofern eigentlich eine gute Bilanz je Kilogramm Milch, aber sie importieren sehr viel Zukaufsfutter, das auch teilweise aus Tropenwald-Rodungsgebieten kommt, oder einen Weltmarktmix darstellt und dort gibt es auch andere Umweltprobleme, die man damit importiert. Das heißt auch viel CO2, das man z.B. durch die Tropenwaldrodung verursacht.

 

Das ist ja alles fachlich natürlich sehr komplex, dieses Thema. Wenn der Konsument sagt, er möchte einen Beitrag dazu leisten, gerade wenn es darum geht einzukaufen, Produkte einzukaufen, Lebensmittel einzukaufen. Was kann man ihm hier empfehlen?

Ich denke, 4 Punkte sind hier für Konsumenten wichtig. Das erste ist eine gesunde Ernährung. Wir konsumieren z.B. zu viel tierisches Eiweiß, also vor allem in Form von Fleisch, weniger – glaube ich jetzt – bei der Milch und bei den Milchprodukten. Wenn wir uns gesünder ernähren würden, mit mehr pflanzlichen Proteinen, z.B. aus Hülsenfrüchten, oder auch generell mehr Gemüse essen, dann wäre das ein erster Punkt.

Der zweite Punkt ist regional und saisonal einkaufen. Dadurch entstehen geringer Transporte, weniger Energieaufwand und wir haben in Österreich auch teilweise viel höhere Standards. Das gilt jetzt nicht nur in Bezug auf die Produktion von Lebensmitteln und die Treibhausgase, die dabei anfallen, sondern z.B. auch bei der Tierhaltung. Also in verschiedensten Bereichen haben wir diese höheren Standards.

Dann würde ich sagen „Qualität vor Quantität“ als dritten Punkt. Das heißt zum Beispiel diese Biolebensmittel, die es hier in der Region ja sehr viele gibt – wenn wir da die Produzenten unterstützen, dann helfen wir, diese hohen Produktionsstandards zu bewahren.

Und der vierte Punkt ist, dass man eben auch faire Preise bezahlt als Konsument. Das ist am Supermarkt-Regal oft gar nicht so einfach, gerade, wenn es da viel Aktionsware gibt. Aber es gibt auch verschiedenste Möglichkeiten. Zum Beispiel gibt es in den Supermärkten teilweise diese Regionalregale, es gibt kleine Lebensmittel-Läden, es gibt Einkaufsgemeinschaften, Bauernmärkte oder eben den Direktverkauf bei den Bauern.

 

Das heißt aber, hier geht’s auch wieder darauf zu schauen: Regionalität ist ein Thema, gerade beim Klimaschutz. Das ist ja eigentlich schon bekannt. Im Großen und Ganzen alles, was aus der Nähe kommt, ist positiv fürs Klima – sei es bei der Fütterung oder sei es in der Verarbeitung oder beim fertigen Produkt.

Also, wir haben gesehen bei unseren Berechnungen: der Transport selbst spielt oft nicht die große Rolle. Insofern wäre es kein Problem, ein Produkt von weit her zu transportieren. Aber es sind eben dann die anderen Randbedingungen, also diese Futtermittel z.B., die bei uns teilweise besser erzeugt werden als bei jenen Produkten, die man aus dem Ausland bekommt. Insofern würde ich sagen: Wenn man regional einkauft, hat man das Klima auf jeden Fall geschont.

 

Immer wieder hört man auch von Fütterungsversuchen wo mit Zusatzstoffen der Methanausstoß der Tiere deutlich gesenkt werden kann. Ist das die Zukunft? Kann uns das in Zukunft weiterhelfen?

Ich denke, das könnte ein Teil der Lösung sein, aber da gibt’s auf jeden Fall noch viel Forschungsbedarf.  Erste Futtermittelzusatzstoffe auf pflanzlicher Basis sind bereits am Markt und das schon seit einigen Jahren und werden auch groß eingesetzt. Wobei es sind jetzt einige synthetische Stoffe gerade in der Zulassungsphase, die werden vielleicht ab nächstem Jahr schon zugelassen sein. Man muss sich aber sehr kritisch anschauen, ob die wirklich das halten, was sie versprechen.  Es ist zu befürchten, dass diese Grundfutter-Verdaulichkeit dann zurückgeht, wenn man solche Futtermittel einsetzt, oder solche Zusatzfuttermittel. D.h. dass man die Rohfaser, die im Grundfutter drinnen ist, gar nicht mehr so gut verdauen kann und die Tiere würden dann eine Kraftfutter betonte Ration brauchen, mit der sie ohnehin schon weniger Methan verursachen. Ich weiß nicht, ob das in aller Konsequenz so durchdacht und erforscht ist. Es könnte auch passieren z.B. bei diesen Futtermittelzusatzstoffen, dass sich das Emissionsproblem vom Vormagen der Kuh verlagert und dass sie dort zwar dann wenig Methan ausstößt, aber dafür dann hohe Methanemissionen dann aus der Gülle kommen. Also, da gibt es einige Befunde, die in diese Richtung zeigen und das muss man noch gut erforschen.

 

Das heißt, da ist man hier noch eher am Anfang und hat noch relativ wenige Daten und Fakten dazu. Aber ich höre da wieder heraus, dass wir eigentlich in Österreich, in Salzburg gar nicht so schlecht unterwegs sind, was die Fütterung der Tiere und die Haltung der Tiere betrifft.

Das würde ich so sagen, genau.

 

Großes Thema ist auch die Lebensmittelverschwendung. Würde es dem Klima helfen, wenn weniger Essen im Müll landen würde?

Auf jeden Fall. Wir haben das Einsparungspotential von Treibhausgasen bei der Müllvermeidung untersucht und das liegt ungefähr in jenem Bereich, wo auch die Umstellung der Ernährung auf die Empfehlungen der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung liegt. Also, wenn wir uns gesünder ernähren, dann haben wir in der Größenordnung 10% der Emissionen vom Lebensmittelkonsum gleich einmal eingespart.  Und genauso würde es auch für die Müllvermeidung gelten.

 

Das heißt, es gibt ja immer wieder auch Zahlen, die besagen, dass 20 – 25 % der Lebensmittel im Müll landen. Dieses Potential hier wäre durchaus sehr groß.

Ich kenne da sogar Zahlen, die noch über diese 20 – 25 % gehen, und dementsprechend weniger müsste dann eigentlich erzeugt werden. Also, das kann man direkt proportional wahrscheinlich mit geringen Treibhausgasemissionen bewerten.

 

Sie beschäftigen sich tagtäglich mit dem Thema Klimaschutz. Wie versuchen Sie, bewusster zu leben, um Ihren persönlichen Fußabdruck ein wenig zu verkleinern?

Ja, ein Punkt ist sicher die Ernährung. Also, ich versuche tatsächlich, mich an diesen Empfehlungen der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung zu orientieren, d.h. ich esse wahrscheinlich ein bisschen weniger Fleisch als der Durchschnittsbürger oder die Durchschnittsbürgerin in Österreich, vielleicht ein bisschen weniger Milchprodukte, mehr Pflanzliches. Aber das ist nur ein Punkt und ich habe gesehen, hier kann ich jetzt nicht so viel einsparen, wie ich das gerne hätte. Ein anderer wichtiger ist die Mobilität. Das hängt immer von der Situation ab. In meinem Fall kann ich es auch in Verbindung mit der Arbeit oder mit dem Weg zur Arbeit gut lösen und ich fahre sehr viel mit dem Zug und wenig mit dem Auto und das hilft meiner persönlichen Bilanz schon sehr viel.

 

Es gibt nicht einen großen Hebel, an dem man jetzt drehen kann, um den eigenen persönlichen CO2-Fußabdruck gegen 0 zu bringen.

Genau. Das würde ich so sagen. Gerade die Ernährung ist nicht der große Hebel meiner Meinung nach – außer man stellt es vielleicht um auf vegane Ernährung. Aber sonst würde ich sagen, wenn man bei einem Haus-Neubau ein Holzhaus baut, das kann wahrscheinlich viel mehr bewirken. Oder auch wenn man z.B. Ökostrom hat statt eines konventionellen Stroms, der eben dann Kohle oder fossile Energieträger im Mix hätte. Das bewirkt wahrscheinlich gleich einmal so viel wie die Ernährung.

 

Vielen Dank für das sehr interessante Gespräch mit Ihnen!

 

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