Unverblümt, authentisch, ehrlich: Der SalzburgMilch Lehrlings-Blog
Beginnen wir mit den positiven Dingen, die mit einer Lehre verbunden sind: Du lernst viele neue Gesichter kennen.
Egal ob schüchtern oder nicht, das Kennenlernen von neuen Leuten wird dir im Büro nicht ausbleiben. Ich habe mittlerweile Menschen kennengelernt, welche mir mit Sicherheit fehlen würden, wenn sie kein Teil meines Jobs mehr wären. Auch wenn wir alle fleißig arbeiten, bleibt dabei auch immer Zeit und Raum sich nicht nur beruflich, sondern auch menschlich auszutauschen. Wir reden oft über alles Mögliche, was im Leben so passiert, fast so ähnlich wie bei einer Therapiestunde.
Ein weiterer Punkt, der einigen bestimmt im Kopf schwirrt, ist die finanzielle Unabhängigkeit. Wer träumt nicht davon, endlich sein eigenes Geld zu verdienen und nicht mehr so stark auf seine Eltern angewiesen zu sein. Taschengeld ist nicht schlecht, aber das eigene Geld zu verdienen ist um einiges besser. Vielleicht lernst du so auch besser zu sparen, es ist immerhin dein eigenes Geld, für welches du hart gearbeitet hast.
Urlaub während der Lehrzeit?
Kein Problem! Ich muss zugeben, anfangs ist es mir schon schwergefallen, keine Ferien mehr zu haben. Das hört sich aber ehrlich gesagt dramatischer an als es wirklich ist. Bis zu 25 Tage, das sind 5 Arbeitswochen stehen dir in einem Jahr zur Verfügung. Es sind natürlich nicht mehr so viele Tage wie bei den Sommerferien, das stimmt, aber dafür kann ich mir selbst einteilen, wann ich mir Urlaub nehmen möchte.
Ein Großteil von meinen Freunden geht noch zur Schule, dementsprechend haben sie öfter und länger frei als ich. Dafür erspare ich mir den Ferialjob. Ich kann also gewohnt in meinem Team und meiner Umgebung weiterarbeiten, während meine Freunde in ein unbekanntes Arbeitsumfeld reingeworfen werden und für begrenzte Zeit mit verschiedenen Aufgaben konfrontiert werden. Kurz gesagt, wenn ich mir Urlaub nehmen möchte, muss ich das nur mit meinem Abteilungscoach und meinem Lehrlingsbeauftragten abklären. Mein Urlaub wurde mir bisher auch immer genehmigt, das ist also alles sehr unkompliziert.
Früher dachte ich: „Als ob ich mich durch meine Lehre verändern würde!“ Jaja, gesagt getan. Ich meinte zu Beginn meiner Lehre, dass ich mich hauptsächlich fachlich weiterentwickeln würde, das ist aber nicht ganz richtig. Es gibt einige Dinge, die sich verändert haben, das betrifft zum einen meine Wortwahl: Durch das Formulieren der E-Mails in den verschiedenen Abteilungen habe ich mich auch privat weiterentwickelt. Beispielsweise wenn ich mit meiner Familie zu Abend esse und wir über ein Thema sprechen, muss ich für meine kleine Schwester oft die Übersetzerin spielen. Das macht mir aber gar nichts aus, ich bin froh, dass ich in meinen Lehrjahren schon so viel mitgenommen habe.
Zum anderen habe ich auch persönlich große Fortschritte gemacht. Früher hätte ich mich niemals getraut, irgendwo anzurufen. Durch das ständige Telefonieren in den verschiedenen Abteilungen bin ich auch in diesem Bereich um einiges offener geworden. Ein bisschen schüchtern bin ich zwar immer noch, aber das hält sich in Grenzen.
Auch wenn ich in meiner Lehrzeit an meinen Aufgaben und mir selbst gewachsen bin, bin ich sehr froh, dass ich im Unternehmen die Möglichkeit habe, mich in herausfordernden Situationen an besondere Vertrauenspersonen zu wenden, nämlich unseren Jugendvertrauensrat. Dieser besteht aus jungen Kolleginnen und Kollegen, von denen einige selbst einmal Lehrlinge waren und daher genau wissen, welche Herausforderungen während der Lehrzeit auftreten können – sei es im Umgang mit Arbeitskollegen, beim Ausbildungsplan oder im Ablauf der Lehrzeit. Sie stehen uns Lehrlingen mit Rat und Unterstützung zur Seite, wenn es Probleme gibt oder wir einfach einen guten Tipp brauchen. So ähnlich wie der Betriebsrat, nur eben für Lehrlinge. Ich bin mittlerweile im dritten Lehrjahr, hatte aber zum Glück bis jetzt keine Situation, wo ich solch einen Jugendvertrauensrat gebraucht hätte. Trotzdem finde ich es sehr cool, dass die Möglichkeit in unserem Unternehmen besteht und man sich zu jedem Anliegen Hilfe holen kann, wenn man sie braucht. Alle 2 Jahre findet eine Abstimmung statt, so ähnlich wie die Klassensprecher-Wahlen in der Schule, nur eben für den neuen Jugendvertrauensrat. Hier kannst du ein bisschen reinlesen, falls es dich interessiert: Jugendvertrauensrat | ÖGB
Der Jugendvertrauensrat der SalzburgMilch
v.l.n.r.: Vertreter der Atbeiterkammer, Christoph Posch (Lehrlingsbeauftrage), Noah Kugler, Gerlinde Winter, Melanie Absmann und Hermann Kreuzer (Betriebsrat)
Wenn ich die Argumente pro oder contra Lehre abwiege, spricht meiner Meinung nach mehr für als gegen eine Lehre. Ein paar Kleinigkeiten, die für den ein oder anderen oder die ein oder andere eher negativ sein könnten bzw. für eine weiterführende Schule sprechen, sind vielleicht die Arbeitszeiten. Diese sind zwar in jedem Unternehmen, und ganz nach Berufswahl, unterschiedlich, jedoch kann es durchaus sein, dass du mehr Pflichtstunden in der Arbeit als in der Schule erfüllen musst. Ich zum Beispiel habe eine 38,5 Stundenwoche. Dafür hast du während deiner Arbeitszeit nicht das Gefühl, dass du gerade automatisch Neues lernst. Schon mal was von learning by doing gehört? Ich zum Beispiel lerne leichter indem ich etwas ausprobiere, als wenn ich im Klassenzimmer sitze und versuche von einem Zettel möglich viel in meinen Kopf zu bekommen. Somit kann ich, sobald ich meinen Computer ausschalte, auch gedanklich in den Stand-by-Modus schalten. Außer in der Berufsschule. Da ist das oft nicht so leicht, hier muss ich fast jeden Tag noch etwas für die Schule machen und habe oft Berge, die zu Lernen sind. Umso glücklicher bin ich dann immer wieder im Büro zu sein. Genau aus diesem Grund bin ich erleichtert, dass ich mich entschieden habe, eine Lehre anzufangen. Moment. Ich habe dir doch jetzt hoffentlich keine Angst wegen der Berufsschule gemacht? Das war nämlich nicht mein Ziel. Das Ganze ist nur meine Meinung. Ich will dir nur helfen, deine Entscheidung eventuell zu vereinfachen.
Alles zum Thema Berufsschule hat meine Lehrlingskollegin Livia bereits berichtet. Hier zum Nachlesen: Willkommen in der Berufsschule! | Salzburg Milch
Nochmal kurz zusammengefasst
Natürlich hat nicht jeder oder jede dieselben Ansprüche, das wäre ja langweilig. Ich hoffe ich konnte dir trotzdem ein bisschen weiterhelfen, falls das noch nicht zu deiner endgültigen Entscheidung beigetragen hat, empfehle ich dir einfach mal zum Schnuppern bei der SalzburgMilch vorbeizukommen. Das bieten wir auch in all unseren Lehrberufen an und wir freuen uns über deinen Besuch.
PS. Falls es dich interessiert, warum ich mich für eine Lehre entschieden habe und alles rund um den Start meiner Lehrzeit, erfährst du in diesem Beitrag: Raus aus der Schule und ab ins Arbeitsleben! | Salzburg Milch
Bis zum nächsten Mal,
Lisa