Mit Herz und Hand, wir Lehrlinge packen an für den guten Zweck
Willkommen zur ersten Station, der Insel
Moment mal, Insel? Haben wir plötzlich die Alpen geflutet? Nein, nein – wir stehen hier felsenfest auf dem Boden der Alpenstraße, besser bekannt als das Haus der Jugend, und tauchen in spannende Einblicke ein – ganz ohne Schwimmflügel! Dort angekommen, wurden wir auch schon von einer Mitarbeiterin sehr freundlich begrüßt, die uns durch die Insel geführt hat. Die Insel ist ein Ort, wo Kinder Freundschaften zueinander aufbauen, Kompetenzen entwickeln und einen Raum zur kreativen, sportlichen und spielerischen Entfaltung bekommen. Es ist ein Ort, an dem Entwicklung und soziale Kompetenz großgeschrieben werden. Täglich werden hier 70-100 Kinder im Alter zwischen 6 und 15 Jahre betreut. Dabei können sich die Kinder auf dem großen Gelände je nach individuellen Bedürfnissen austoben oder auch zurückziehen. Den Kindern wird zudem selbst überlassen, was sie machen wollen. Genauere Infos stehen auf der Homepage: https://www.inselsalzburg.at/
Im Anschluss ging es zur „Aktion Kilo“, die von der YoungCaritas organisiert wurde. Dabei wurden wir vor die Aufgabe gestellt, Kunden in verschiedenen Supermärkten dazu zu motivieren, Lebensmittel für Bedürftige zu spenden. Ein Teil unserer Lehrlinge war beim Hofer und DM beteiligt und der andere beim Spar. Am Anfang ging es recht schleppend voran, da wir uns nicht getraut haben, fremde Personen anzusprechen. Ich glaube das versteht jeder. Wir haben uns aber alle überwunden und sind auf die Kunden zugegangen. Von der Caritas gab es Vorgaben, welche Produkte gebraucht werden. Einige Kunden haben ganze Einkaufssackerl gespendet, andere nur ein paar Packerl Nudeln. Manche Kunden hatten keine Zeit oder wollten sich nicht beteiligen. Am Ende haben wir vier volle Einkaufswagen gehabt, die hauptsächlich mit Nudeln gefüllt waren. Aber auch Getreide und Hygieneartikel waren dabei. Nach dem Sammeln von den Lebensmitteln haben wir selbst auch Hunger bekommen, nur Nudeln konnte auf jeden Fall keiner mehr von uns sehen. Wenn dich das Thema „Aktion-Kilo“ interessiert, schau doch einfach auf der Seite vorbei: https://sbg.youngcaritas.at/aktionen/aktion-kilo/
Haus Franziskus
Nach der Mittagspause ging es für uns zum Haus Franziskus, zur Notschlafstelle, um dort die zuvor gesammelten Produktspenden abzugeben. https://www.caritas-salzburg.at/hilfe-angebote/nothilfe-beratung/haus-franziskus. Die Einrichtung ist ein Zufluchtsort für 100 bis 120 Obdachlose, die dort ein frisch gekochtes Essen bekommen, übernachten und frühstücken können. Zum Abendessen gibt es meistens Eintöpfe. Ab 09:30 Uhr müssen die Bewohner das Gebäude wieder verlassen. Jeder der übernachten will, wird beim Haupteingang registriert und muss 1€ bezahlen. Die Einrichtung ist auf Spenden angewiesen, besonders im Winter. Da werden dicke Jacken, Decken etc. benötigt. Auch beim Essen ist das Haus Franziskus auf Hilfeleistungen angewiesen, die kommen zum Beispiel von der Aktion-Kilo oder auch von Gastronomie-Betrieben. Wenn bestimmte Lebensmittel benötigt werden, werden diese von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Zivildiener eingekauft. Dafür haben sie 50 Cent pro Bewohner und pro Tag zur Verfügung. Die Einkäufe werden für einen Zeitraum von 14 Tagen getätigt. Ein kleines Rechenbeispiel: Nehmen wir an, es sind 100 Hilfsbedürftige zu versorgen. Wir multiplizieren 100-mal die 50 Cent, das macht also 50 Euro, wenn wir die mit den 14 Tagen multiplizieren, haben wir ein Gesamtbudget von 700 Euro. Das heißt, die Notschlafstelle hat ungefähr 700 Euro zur Verfügung, um für 14 Tage Einkäufe zu tätigen, um beispielsweise Gemüse, Obst, Waschmittel etc. zu besorgen. Das ist also wirklich wenig Budget, um so viele Menschen zu versorgen!
Im Haus Franziskus bekamen wir eine kleine Führung und waren ziemlich geschockt. Die Zimmer hatten einen sehr strengen Geruch und waren teilweise auch dreckig. Die Rumänen haben ihr eigenes Reich, da sie in der Nacht lang wach sind und laute Musik hören, wie es in ihrer Kultur üblich ist. Für uns Lehrlinge war dieser Besuch eine große Erfahrung, die uns gelehrt hat, unser Zuhause umso mehr zu schätzen. Es hat uns gezeigt, dass es nicht selbstverständlich ist, ein bequemes Bett oder eine warme Dusche zu haben.
Danach fuhren wir zu den Geschützten Werkstätten, auch GWS genannt, wo wir eine Führung durch die Produktion erhalten haben. Rund 85 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben eine Beeinträchtigung, die restlichen 15 Prozent sind gesunde Arbeitskräfte. In den großen Produktionshallen ist es angenehm ruhig. Die Arbeitsschritte für die Mitarbeiter sind sehr einfach beschrieben, sodass sie mit den Aufgaben nicht überfordert sind. Es werden die verschiedensten Aufgaben erledigt, die von der Befüllung von Teebeutel bis hin zum Bedrucken von T-Shirts reichen. Die Rohrpost von den Krankenhäusern wird hier ebenfalls zusammengebaut. Ich habe es sehr schön gefunden, dass auch beeinträchtigte Menschen die Chance bekommen, selbstständig zu arbeiten und sich weiterzuentwickeln, ganz egal ob die Personen physische oder mentale Einschränkungen haben. Gleichberechtigung bzw. gleiche Chancen und Möglichkeiten für alle finde ich für die Allgemeinheit auch sehr wichtig und sie sollte meiner Meinung nach selbstverständlich sein. Leider leben wir in einer Welt, wo das eher dem Gegenteil entspricht, genau deshalb ist es auch sehr hilfreich, dass es solche Einrichtungen wie die GWS gibt. Im Grunde haben solche geschützten Werkstätten nur Vorteile, denn Menschen, die es schwerer haben, bekommen eine Arbeitsstelle, entwickeln sich weiter und für die Wirtschaft hat es auch gute Auswirkungen. Klick gerne auf den Link, um mehr Informationen über die Einrichtung zu erfahren. https://www.gws.at/
Zusammenfassung vom Tag
Der Sozial-Workshop war sehr cool und er hat uns allen Spaß gemacht. Besonders die „Aktion-Kilo“. Es haben alle sehr fleißig mitgemacht und manche sind bei dieser Aktion besonders über sich hinausgewachsen. Der Tag verging sehr schnell und wir waren danach Fix und Foxi. Für mich war dieses Projekt eine interessante und bereichernde Erfahrung. Ich bewundere all die Menschen, die sich im sozialen Bereich engagieren, mit ihrer Unterstützung wird die Welt ein bisschen lebenswerter. Aber wir alle können einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass diese Welt besser und sozialer wird. In Form einer Spende oder durch die Mithilfe bei Projekten wie der “Aktion Kilo“.
Wenn du neugierig auf die Aktion Kilo bist und mehr erfahren möchtest, dann wirf doch einen Blick auf die Homepage! https://sbg.youngcaritas.at/aktionen/aktion-kilo/.
Deine Livia